Chronische Hepatitis

Im menschlichen Körper ist die Leber (griechisch: Hepar) nicht nur die größte Drüse, sondern auch das bedeutendste Stoffwechselorgan. Sie erfüllt im menschlichen Organismus unterschiedliche Aufgaben.

 

Erkrankungen wie eine chronische Hepatitis führen zu Schäden am Lebergewebe und Funktionseinschränkungen des Organs. Unsere Fachärzte für Gastroenterologie sind bei allen Erkrankungen der Leber der richtige Ansprechpartner für Sie.

 

Was ist eine chronische Hepatitis?

Eine Hepatitis gilt als chronisch, wenn sie länger als sechs Monate andauert. Darin liegt auch der Hauptunterschied zwischen akuter und chronischer Hepatitis. Häufige Ursachen für eine chronisch verlaufende Hepatitis sind Infektionen mit den Hepatitis-B- und –C-Viren.

 

Aber auch autoimmune Lebererkrankungen sowie nichtalkoholische (durch Leberverfettung entstehende) und alkoholische Hepatitis kommen vor. Bei vielen Patienten geht der chronischen keine akute Hepatitis voraus, meist sind asymptomatische Transaminasenerhöhungen das erste Anzeichen für eine chronische Hepatitis. Mitunter zeigen sich auch erst durch Zirrhose oder andere Komplikationen Probleme.

 

Unterschied akute und chronische Hepatitis

Symptome bei akuter Hepatitis

 

Vor allem in der Frühphase sind die Symptome einer akuten Hepatitis unspezifisch:

 

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Appetitlosigkeit
  • Fieber
  • Schmerzen in Muskeln und Gelenken
  • Veränderungen beim Geschmacks- und Geruchssinn

 

Nach einem Zeitraum von zwei bis acht Wochen schließt sich die Gelbsuchtphase an, die Leber vergrößert sich und übt auf den unteren rechten Rippenbogen Druck aus. Es kommt zudem zu einer Gelbfärbung von Haut und Augäpfeln, da sich Bilirubin nun im Blut anstaut und nicht über Galle und Darm abgegeben wird. Mitunter wird auch der Urin dunkler. In der anschließenden Erholungsphase kann es zu Müdigkeit, Schlappheit und einer allgemeinen Schwäche kommen. Sie dauert einige Wochen bis Monate an.

 

Symptome bei chronischer Hepatitis

 

Die Symptome einer chronischen Hepatitis zeigen sich wie folgt:

 

  • Müdigkeit
  • Verminderung der Leistungsfähigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Druckschmerzen im Bereich des rechten unteren Rippenbogens
  • Schmerzen in den Gelenken
  • wechselnd auftretende Durchfälle

 

Eine leicht chronisch verlaufende Hepatitis zeigt mitunter gar keine Symptome. Typischerweise verläuft die Erkrankung in Schüben, in denen die Leber vergrößert ist und Gelbsucht auftritt. Bei betroffenen Frauen bleibt nicht selten die Regel aus, bei Männern kann es zu einer Vergrößerung der Brustdrüsen, Verkleinerung der Hoden und/oder einer Verringerung der Behaarung am Bauch und im Schambereich kommen.

 

Diagnostik in der Gastroenterologie

Bei Verdacht auf eine Entzündung der Leber kommen in der Gastroenterologie unterschiedliche diagnostische Verfahren zum Einsatz. Am Anfang steht natürlich die Anamnese. Dazu wird Ihnen unser Facharzt für Gastroenterologie unter anderem folgende Fragen stellen:

 

  • Haben Sie Vorerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Krebs)?
  • Trinken Sie Alkohol und wenn ja, welchen, in welcher Menge und wie lange?
  • Welchem Beruf gehen Sie nach? Kommen Sie dabei mit giftigen Substanzen (z. B. Phosphor, Tetrachlorkohlenstoff, Vinylchlorid) in Kontakt?
  • Nehmen Sie Medikamente ein (z. B. Paracetamol, Tetrazykline, Rifampican, Methotrexat, Azathioprin, Isoniazid)?
  • Waren Sie in der letzten Zeit im Ausland?
  • Haben Sie eine Bluttransfusion erhalten?
  • Gibt es in Ihrer Familie Stoffwechselstörungen (z. B. Morbus Wilson, a1-Antitrypsin-Mangel)?
  • Konsumieren Sie Drogen?
  • Hatten Sie mit häufig wechselnden Partnern sexuellen Kontakt?

 

Zudem wird erfragt, ob es zu einer Gewichtsveränderung, Veränderungen der Farbe von Urin und/oder Stuhl oder auch einem Appetitmangel gekommen ist. Auch eine erhöhte Blutungsneigung kann ein Anzeichen sein.

 

Körperliche Untersuchung

Im Anschluss an die Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung, bei welcher der Bauch abgetastet wird. Zeigt sich im rechten Oberbauch ein Druckschmerz, kann dies ein Anzeichen für eine Lebererkrankung sein. Der Arzt kann beim Abtasten auch die Vergrößerung der Leber und/oder Milz feststellen. Weiterhin wird er auf mögliche Anzeichen einer Gelbsucht (z. B. gelbe Färbung der Haut) achten.

 

Labordiagnostische Untersuchungen

Um die Leistungsfähigkeit der Leber festzustellen, werden mittels Laboruntersuchungen unter anderem

 

  • die Hepatitis Blutwerte sowie
  • die chronische Hepatitis Leberwerte

 

Chronische Hepatitis Leberwerte

 

Bei Vorliegen einer chronischen Hepatitis zeigen sich veränderte Werte bei den Leberenzymen GOT (AST) und GPT (ALT). Diese sind bei einer Leberentzündung erhöht.

 

Hepatitis Blutwerte

 

Die Blutwerte zeigen, ob eine Infektion vorliegt und sich Antikörper gegen Hepatitisviren nachweisen lassen. Dabei wird in der Regel lediglich nach spezifischen Abwehrstoffen gesucht, nicht aber nach den direkten Erregern. Anhand der nachgewiesenen Antikörper lässt sich auch der Fortschritt der Erkrankung erkennen.

 

Auch ein direkter Test zur Bestimmung der Viren ist natürlich möglich.

 

Sofern der Verdacht auf eine Autoimmunhepatitis besteht, zeigen sich im Blut außerdem entsprechende Antikörper, welche das Gewebe der Leber angreifen.

 

Ultraschall zur Diagnostik

Mittels Ultraschall lassen sich Größe und Struktur der Leber beurteilen. Liegt eine chronische Hepatitis vor, lassen sich mit der Untersuchung auch Leberzirrhose (Schrumpfleber) oder Leberkrebs erkennen.

 

Durch eine Elastografie (eine spezielle Ultraschalluntersuchung) kann auch die Vorstufe einer Leberzirrhose – die Leberfibrose – erkannt werden.

 

Leberbiopsie

Bei Lebererkrankungen ist eine Biopsie, also eine Entnahme von Gewebe, welches im Labor genauer untersucht wird, die Regel. Dies trägt dazu bei, den Verdacht endgültig zu bestätigen. Auch der Grad der Leberentzündung lässt sich anhand der feingeweblichen Untersuchung feststellen.

 

Behandlung einer chronischen Hepatitis

Die Behandlung bei chronischer Hepatitis zielt zunächst auf die Behandlung der Ursache ab. Zudem müssen mögliche Komplikationen eingedämmt werden.

 

Sind Medikamente für die Erkrankung verantwortlich, müssen diese abgesetzt werden, ursächliche Erkrankungen bedürfen einer Therapie. Eine Impfung kann bei Kontakten von Patienten mit Hepatitis B sinnvoll sein, bei Hepatitis-C-Infektionen ist dies nicht möglich.

 

Weiterhin stehen spezifische antivirale Behandlungsmöglichen zur Verfügung. Bei Hepatitis B kommen unter anderem Medikamente wie Entecavir und Tenofovir zum Einsatz, bei Hepatitis C werden interferon-freie Regimen eingesetzt.

 

Welche Therapiemaßnahmen durchgeführt werden, ist von der Form der Erkrankung abhängig. Unsere Spezialisten werden Sie eingehend dazu beraten.

Unsere Experten

Dr. med. Marc Köppe

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