Dünndarmkapselendoskopie

Dünndarm-Kapselendoskopie in der Meoclinic – Untersuchung des Verdauungstrakts mit einer kleinen Videokapsel

Ein wenig klingt es, wie im Science-Fiction-Film: Sie schlucken eine winzig kleine Kapsel, in der sich eine Minikamera befindet. Auf ihrem Weg durch den Verdauungstrakt filmt diese dann Ihre Darmschleimhaut.

Lange Zeit war es in der Medizin nur möglich, den endoskopisch schwer zugänglichen Dünndarm ausschließlich mit aufwendigen und belastenden Endoskopieverfahren zu untersuchen. Mit Einführung der Kapselendoskopie gibt es nun ein schonendes Verfahren zur Dünndarmuntersuchung. Unsere Fachärzte für Gastroenterologie führen die Untersuchung ambulant, patientenfreundlich und absolut schmerzfrei durch.

Erfahren Sie nun mehr zur Dünndarm-Kapselendoskopie in der MEOCLINIC.

Das Untersuchungsverfahren

Während im Rahmen einer Magenspiegelung lediglich der obere und bei einer Darmspiegelung nur der untere Teil des Dünndarms untersucht werden können, ermöglicht die Kapselendoskopie eine vollständige Darstellung des Dünndarms. Es handelt sich also um eine besondere Form der Dünndarmspiegelung.

Dazu schlucken Sie eine Videokapsel mit einem Durchmesser von 11 Millimetern (vergleichbar mit einer großen Tablette) mit etwas Flüssigkeit. Diese bewegt sich dann aufgrund der natürlichen Bewegungen im Magen-Darm-Trakt durch den Dünndarm.

In der Kapsel befinden sich eine hochauflösende Videokamera, eine leistungsstarke LED-Beleuchtung, ein Sender zur Weiterleitung der Aufnahmen und natürlich Batterien. Die Aufnahmen werden an einen am Körper getragenen Aufzeichnungsrecorder übertragen und zur ärztlichen Beurteilung auf ein Auswertungsprogramm überspielt. Die Kapsel selbst ist ein Einmalprodukt und wird nach ein bis drei Tagen auf natürlichem Weg ausgeschieden.

Vorbereitung auf die Untersuchung

Für die Untersuchung ist eine vollständige Entleerung des Darms erforderlich. Sie erhalten von uns dafür eine spezielle Flüssigkeit zur Darmreinigung, die Sie am Vorabend trinken. Zur Untersuchung müssen Sie dann nüchtern sein.

Hinweise zum Verhalten während er Kapselendoskopie

Nachdem Sie mit dem Sensorgürtel und dem Aufzeichnungsgerät ausgestattet wurden, bleiben Sie noch etwa eine Stunde in der Klinik. Dann erfolgt eine Lagekontrolle der Kapsel.

Nach der Kontrolle können Sie die Klinik verlassen. Sie können sich frei bewegen, nach etwa 2 Stunden dürfen Sie klare Flüssigkeit ohne Kohlensäure (z. B. Wasser, Tee) trinken. Verzichten Sie aber auf Getränke mit Milch und in roter Farbe, da diese die Aufnahmen beeinträchtigen können. Nach 4 Stunden dürfen Sie frühestens eine kleine und möglichst leicht bekömmliche Mahlzeit zu sich nehmen.

In welchen Fällen führen wir eine Dünndarm-Kapselendoskopie durch?

Die Kapselendoskopie kommt für alle Patienten in Frage, bei denen aufgrund der bisherigen Diagnostik eine Erkrankung des Dünndarms als wahrscheinlich gilt, aber bislang noch nicht gesichert werden konnte. Dazu gehören folgende Erkrankungen des Verdauungssystems:

unklare Blutungsquellen bei bisher unauffälliger Gastroskopie und Koloskopie
mittlere gastrointestinale Blutung (Magen-Darm-Blutung)
erstmalige Diagnose von Morbus Crohn
unklare chronische Durchfälle
unklare Bauchschmerzen
Verdacht auf Geschwüre und Tumore
Polypen der Dünndarmschleimhaut
Erbkrankheiten wie Polyposen (verursachen Polypen, die oft zu einem Karzinom führen)

Da vor allem Dünndarmerkrankungen aufgrund der schweren Erreichbarkeit mitunter selten erkannt werden, erweist sich die Kapselendoskopie hier als besonders wichtiges diagnostisches Instrument. Immerhin leiden Patienten mit Dünndarmerkrankungen sehr lange, bevor ihre Erkrankung erkannt wird und eine Behandlung beginnen kann.

Wann wird die Kapselendoskopie des Dünndarms nicht durchgeführt?

Bei bekannten Engstellen im Verdauungssystem führen wir keine Kapselendoskopie durch. Auch bei ausgeprägter Trägheit des Darms ist Vorsicht geboten, da die Beförderung der Kapsel durch den Magen-Darm-Trakt nicht gewährleistet ist.

Weitere Kontraindikationen für den Einsatz der Kapselendoskopie sind:

Vorhandensein einer Schluckstörung
Vorliegen einer Schwangerschaft (fehlende Erfahrungen)
Magenentleerungsstörungen

Außerdem muss darauf geachtet werden, dass vor einer MRT-Untersuchung die Kapsel vollständig ausgeschieden wurde. Tragen Sie einen Herzschrittmacher oder Defibrillator, informieren Sie unsere Ärzte unbedingt darüber.

Die Vor- und Nachteile der Dünndarm-Kapselendoskopie

Der wohl größte Vorteil der Kapselendoskopie liegt klar auf der Hand: die Untersuchung ist einfach durchzuführen und für den Patienten völlig schmerzfrei. Sie liefert aussagekräftige Ergebnisse über mögliche Probleme im Dünndarm, ohne dass für die Untersuchung Beruhigungs- oder Kontrastmittel eingesetzt werden müssen. Auch die Strahlenbelastung wie bei einer Röntgenuntersuchung entfällt. Zudem werden Patienten nicht in ihrem Alltag eingeschränkt. Es handelt sich also um ein besonders schonendes Verfahren.

Birgt die Kapselendoskopie des Dünndarms Risiken?

Im seltenen Fall (< 1 %) bestehen bisher unbekannte Engstellen im Verdauungstrakt, so dass es im absoluten Ausnahmefall zu einem Darmverschluss kommen kann. Dieser macht eine Operation erforderlich. Andere Nebenwirkungen sind seit Einführung der Untersuchungsmethode im Jahr 2001 nicht bekannt.

Grenzen der Kapselendoskopie

Zwar ist die Kapselendoskopie hervorragend für die Untersuchung des schwer erreichbaren Dünndarms geeignet, dennoch hat sie gewisse Grenzen. Während einer Magen- und Darmspiegelung können Gewebeproben zur mikroskopischen Beurteilung entnommen oder Polypen direkt entfernt werden. Dies ist bei der Kapselendoskopie nicht möglich. Die Entnahme von Gewebeproben sowie die Entfernung von vorhandenen Polypen muss dann in einem separaten Eingriff erfolgen.