Nicht immer sind erhöhte Leberwerte schlimm und auf einen Leberschaden zurückzuführen. Daher ist es wichtig, erhöhte Leberwerte immer unter Berücksichtigung der übrigen Blutwerte und der Symptomatik des Patienten zu interpretieren.
Ist tatsächlich eine Leberschädigung vorhanden, werden durch die Zerstörung von Leberzellen die darin befindlichen Enzyme ins Blut freigesetzt. Auch die Blutwerte von Substanzen, für deren Auf- oder Abbau die Leber zuständig ist, verändern sich.
Können erhöhte Leberwerte Müdigkeit auslösen, ohne dass anderweitige Symptome auftreten? Sind erhöhte Leberwerte durch Muskelschmerzen möglich? Was bedeutet es, wenn erhöhte Leberwerte durch Medikamente entstehen?
Unsere Gastroenterologie in Berlin beantwortet Ihnen die häufigsten Fragen zum Thema erhöhte Leberwerte und steht für einen persönlichen Termin auch kruzfristig zur Verfügung.
Unsere Experten
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Marc Köppe
Gastroenterologie
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Angestellter Arzt in der Privatpraxis Dr. med. Marc Köppe
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Vorgehensweise bei erhöhten Leberwerten
Symptome eines Leberschadens
Mögliche Symptome einer Lebererkrankung sind:
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsabfall
- Blutgerinnungsstörungen
- Gelbsucht
- Schmerzen im Oberbauch
Lebererkrankungen haben unter anderem massiv erhöhte Leberwerte und Müdigkeit sowie Leistungsschwäche zur Folge. Auch Blutgerinnungsstörungen sind ein typisches Symptom, da die Leber für die Herstellung der Gerinnungsfaktoren verantwortlich ist.
Schmerzen hingegen sind nicht zwingend vorhanden, da die Leber selber über keine Nerven oder Schmerzrezeptoren verfügt. Dadurch können auch schwere Schädigungen lange Zeit unbemerkt bleiben. Zu Schmerzen kommt es nur, wenn die Bindegewebskapsel, welche die Leber umhüllt, gedehnt wird; beispielsweise durch eine Schwellung oder eine Umfangsvermehrung.
Gelbsucht, das heißt eine Gelbfärbung der Haut und der Schleimhäute, kommt infolge eines erhöhten Bilirubinspiegels zustande und muss daher nicht auf ein Leberproblem hindeuten.
Welche Lebererkrankungen gibt es?
- Hepatitis
- Fettleber
- Lebertumor
- Lebermetastasen
- Leberzirrhose
- Vergiftung (Pilze, Medikamente, Nahrungsmittel, Drogen, Alkohol)
- Medikamentenunverträglichkeit
Erhöhte Leberwerte durch Stress sind im Falle einer Leberlipidose (Fettleber) möglich: Die Cortisolausschüttung führt zu einer Einschmelzung von Fettreserven, hemmt jedoch deren weitere Verstoffwechselung in der Leber, sodass sie sich dort einlagern. Erhöhte Leberwerte durch Stress betreffen hauptsächlich auf die ALT und die AST.
Erhöhte Leberwerte nach einer Virusinfektion sind nicht die Regel, jedoch beispielsweise bei Herpes zu beobachten. Massiv erhöhte Leberwerte nach einer Virusinfektion kommen vorrangig im Zusammenhang mit Hepatitis-Erregern vor.
Weitere Diagnostik erhöhter Leberwerte
Hat der Spezialist der Gastroenterologie erhöhte Leberwerte festgestellt, hängt die weitere Vorgehensweise davon ab, welche Werte wie stark erhöht sind und ob Sie an Beschwerden leiden. Mehr als 10 fach erhöhte Leberwerte deuten auf ein akutes Leberversagen hin und erfordern eine sofortige Abklärung durch einen Facharzt der Gastroenterologie!
Derart massive Erhöhungen finden sich beispielsweise bei Leberentzündungen (Hepatitis) und Vergiftungen; dabei sind auch deutlich über 10 fach erhöhte Leberwerte keine Seltenheit. Unter die Kategorie Intoxikation fallen auch erhöhte Leberwerte durch Medikamente, die in einer zu hohen Dosierung eingenommen wurden.
Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) helfen dem Facharzt für Gastroenterologie, die Ursache für erhöhte Leberwerte zu ermitteln. Diese können kurzfristig in der MEOCLINIC veranlasst werden.
Erhöhte Leberwerte durch Medikamente lassen sich dadurch verifizieren, dass sie sich nach dem Absetzen des Medikaments wieder normalisieren.
Welche Leberwerte gibt es?
Aspartat-Aminotransferase
Die Aspartat-Aminotransferase (AST, auch: GOT) wird nicht nur in den Leberzellen, sondern auch in den Skelett- und Herzmuskelzellen produziert. Ein Anstieg kann somit auf eine Schädigung eines dieser drei Gewebe hindeuten.
Um festzustellen, ob das Problem sich in der Leber befindet, müssen daher zusätzlich die anderen Blutleberwerte herangezogen werden. Sind diese Leberwerte im Normbereich, können eine Muskelüberbeanspruchung, ein Herzinfarkt oder eine Schädigung der Erythrozyten, der roten Blutkörperchen, ursächlich sein.
Erhöhte Leberwerte durch Sport sprechen für eine Überbeanspruchung der Muskeln und sind daher insbesondere nach einem Kraft- oder intensiven Ausdauertraining zu beobachten. Treten erhöhte Leberwerte mit Muskelschmerzen kombiniert auf und können Sie diese mit einer vorangegangenen körperlichen Belastung in Zusammenhang bringen, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. In diesem Fall sind erhöhte Leberwerte nicht schlimm.
Eine erhöhte AST, die ebenfalls auf Muskelzellverletzungen beruht, kann nach einem Unfall oder anderweitigen Trauma festgestellt werden.
Die AST spielt eine essenzielle Rolle im Kohlenhydrat- und Energiestoffwechsel.
Alanin-Aminotransferase
Die Alanin-Aminotransferase (ALT, auch: GPT) ist in Bezug auf die Leber der aussagekräftigste Blutwert, da sie fast ausschließlich in den Leberzellen gebildet wird. Geringe Mengen ALT werden auch in der Herz- und Skelettmuskulatur gebildet. Erhöhte Leberwerte durch Sport sowie einen Herzinfarkt können daher auch die ALT betreffen.
Eine radikale Gewichtsabnahme führt dazu, dass der Körper Lipolyse (Einschmelzung von Fett) im Übermaß betreibt, um daraus Energie zu gewinnen. Dabei werden mehr Fettreserven eingeschmolzen, als die Leber verarbeiten kann, und es kommt typischerweise zu einer ALT-Erhöhung.
Zu den möglichen Ursachen einer ALT-Erhöhung zählen neben primären Lebererkrankungen auch Erkrankungen der Gallenwege, die einen Rückstau der Galle zur Folge haben.
Glutamatdehydrogenase
Die Glutamatdehydrogenase (GLDH) wird im Körper für eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen benötigt. Sie kommt überwiegend in der Leber vor. Im Gegensatz zu ALT und AST, die bereits bei leichten Leberbelastungen ansteigen, zeigt sich eine erhöhte GLDH im Blut erst dann, wenn bereits Zellen komplett zu Grunde gegangen sind. Ein erhöhter GLDH-Wert deutet daher auf einen schweren chronischen Leberschaden hin.
Alkalische Phosphatase
Die Alkalische Phosphatase (AP) kommt nicht nur in der Leber, sondern auch in den Gallengängen und im Skelett vor. Der Leberwert ist daher auch dann grundsätzlich erhöht, wenn die Gallengänge gestaut sind oder ein erhöhter Knochenstoffwechsel besteht; beispielsweise nach einer Fraktur (einem Knochenbruch), bei Osteoporose oder bei Kindern, die sich noch im Wachstum befinden.
Bilirubin
Bilirubin ist das Abbauprodukt des Hämoglobins, des roten Blutfarbstoffs. Im Blut entstandenes Bilirubin wird über die Leber verstoffwechselt und anschließend über die Galle ausgeschieden.
Ein Überschuss an Bilirubin im Blut führt zur Gelbfärbung der Schleimhäute (Gelbsucht). Die Ursache für eine Gelbsucht kann sich also an verschiedenen „Stationen“ im Körper befinden:
- Ein übermäßiges Absterben von Erythrozyten führt zu einem vermehrten Anfall an Hämoglobin und anschließend Bilirubin, sodass die Leber mit dem Abbau nicht mehr „hinterherkommt“.
- Eine Lebererkrankung führt dazu, dass die Funktionstüchtigkeit der Leber eingeschränkt und der Bilirubinabbau dadurch verzögert ist.
- Wenn die Ausscheidung der Galle beeinträchtigt ist, entsteht ein Rückstau und das Bilirubin wird nicht oder nur verzögert ausgeschieden.
Eine Erhöhung des Bilirubinspiegels, während die übrigen Leberwerte sich im Normbereich befinden, deutet daher nicht auf eine Lebererkrankung hin.