Das Ruhe-EKG bildet die Basis für jede apparative Untersuchung des Herzens. Allerdings ermöglicht dies nur eine kurze Momentaufnahme, weshalb wir zur Aufzeichnung von phasenweise auftretenden Herzrhythmusstörungen ein Langzeit-EKG durchführen. Dieses dauert in der Regel zwischen 24 und 72 Stunden. Da allerdings auch damit nicht immer alle Probleme erfasst werden, steht uns mit einer Aufzeichnung mittels Event-Recorder (deutsch: Ereignis-Recorder) noch eine weitere diagnostische Möglichkeit zur Verfügung. Ähnlich einem Langzeit-EKG-Aufnahmegerät kann dieser Recorder bis zu zwei Wochen vom Patienten getragen werden und so auch seltener auftretende Herzprobleme aufzeichnen.
Langzeit-EKG mit Event-Recorder – Wann setzen wir das Gerät ein?
Mittels Langzeit-EKG zeichnen wir über einen längeren Zeitraum ein EKG auf und können dies auf einem Speichermedium abspeichern. Üblich ist eine Aufzeichnungsdauer von 24 Stunden, in Einzelfällen kommen auch moderne Geräte mit einer Speicherkapazität von bis zu einer Woche zum Einsatz. Computergestützt werten wir die Daten aus, pro 24 Stunden müssen im Durchschnitt etwa 100.000 Herzaktionen analysiert werden. Wir nutzen das EKG über längere Zeit vor allem zur Bewertung Herzrhythmusstörungen und zur Erkennung seltener Rhythmusstörungen.
Treten Symptome jedoch nur selten auf, erhalten wir durch das EKG mitunter keinen konkreten Befund. Dann hilft ein Event-Recorder weiter, wenn es um den Ausschluss oder Nachweis von Herzproblemen geht. Es handelt sich dabei um ein kleines digitales Aufzeichnungsgerät, welches Patienten beim Auftreten von Symptomen auf die Haut im Brustbereich drücken können. Dabei wird für eine Dauer von 30 bis 60 Sekunden ein EKG aufgezeichnet.
Eine Aufzeichnung mit dem Recorder ist in folgenden Fällen ratsam:
- bei Herzrhythmusstörungen
- bei Vorhofflimmern
- bei Herzstolpern
- bei Herzrasen
- bei Schwindel
- bei Ohnmachtsanfällen (Synkopen)
- bei vorübergehend auftretenden Lähmungserscheinungen
- nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall
Was genau ist ein Event-Recorder?
Beim Event-Recorder handelt es sich um ein kleines Gerät zur Aufzeichnung gelegentlich auftretender Herzrhythmusstörungen. Im Recorder ist ein Speicherchip enthalten. Anders als beim 24-Stunden-EKG wird die Aufzeichnung hier vom Patienten selbst veranlasst, sobald er Beschwerden bemerkt. Die Daten werten wir nach Aufzeichnung einer oder auch mehrerer Beschwerdeepisoden in der MEOCLINIC aus.
Ablauf der Untersuchung
Wir unterscheiden in der Kardiologie zwei Event-Recorder-Arten: portable und implantierbare Recorder.
Den portablen Recorder erhalten unsere Patienten für mehrere Wochen ausgeliehen und sollten ihn in dieser Zeit auch immer bei sich tragen. Sobald eine Herzrhythmusstörung auftritt, wird das Gerät auf die Brust gelegt und ein Knopf gedrückt. Die Episode wird dann vom Recorder aufgezeichnet und in unserer Klinik lesen wir die Daten in den Computer ein und können sie auswerten.
Anders beim implantierbaren Recorder: Durch einen etwa einen Zentimeter langen Hautschnitt wird das Gerät in der Unterhautschicht verankert. Vorteil eines implantierten Geräts ist die kontinuierliche Aufzeichnung aller auftretenden Veränderungen. Auch Synkopen werden sofort erkannt. Bei einem mobilen Gerät müssen Probleme wie Herzrasen, Herzstolpern und Vorhofflimmern zudem rechtzeitig vom Patienten wahrgenommen werden. Hinzu kommt, dass der Patient dann auch schnell genug reagieren muss und die Beschwerden über einen längeren Zeitraum anhalten. Zur kontinuierlichen Überwachung empfehlen wir deshalb, das Gerät auf die Brust zu kleben.
Ist die Nutzung eines Ereignis-Recorders mit Risiken verbunden?
Bei der Anwendung eines portablen Recorders sind praktisch keine Risiken für den Patienten zu erwarten. Wird ein implantierbarer Recorder verwendet, ist der Eingriff mit Risiken verbunden. Dazu gehören beispielsweise Allergien gegen Betäubungsmittel, Unverträglichkeiten bei Medikamenten sowie Infektionen der Wunde. Das Gerät selbst kann zudem Druckstellen verursachen. Grundsätzlich sind die Risiken jedoch überschaubar, unsere Fachärzte für Kardiologie werden Sie eingehend beraten und bei auftretenden Nebenwirkungen Gegenmaßnahmen einleiten.
So klein wie eine Büroklammer
Die Recorder sind kaum größer als eine Büroklammer. Portable Recorder sind auf eine Erfassungsdauer von etwa zwei bis drei Monaten beschränkt, implantierbare Geräte können je nach Batterielaufzeit für Zeiträume von bis zu drei Jahren im Körper verbleiben. Und zwar ganz ohne Einschränkung des Alltags für den Träger, denn die Recorder sind – unter der Haut neben dem Brustbein eingebettet – kaum spürbar. Patienten können mit implantierten Geräten sportlich aktiv sein, ins Schwimmbad und in die Sauna gehen, Sicherheitsschleusen durchqueren sowie geröntgt werden. Selbst für ein notwendiges MRT ist der Recorder kein Hinderungsgrund.
Der Patient kann bei spürbaren Vorkommnissen selbst den Aufzeichnungsvorgang auslösen, notwendig ist dies aber nicht. Das Gerät zeichnet alle Abweichungen vom normalen Herzrhythmus auch selbst auf. Ein zusätzliches Sendegerät kann – sofern eine besonders zeitnahe Rhythmusdiagnostik erforderlich wird – die Aufzeichnungen via geschützter Mobilfunk- oder Internetverbindung direkt zu unseren Kardiologen übermitteln. So wird es für uns möglich, zeitnah geeignete Therapiemaßnahmen einzuleiten und größere Beeinträchtigungen zu verhindern.
Langzeit-EKG, portabler Recorder oder implantierbarer Recorder – Welche Indikationen gibt es?
Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Herzstolpern, Vorhofflimmern, Schwindel und Ohnmachtsanfälle: All diese Beschwerden machen eine gründliche Diagnostik erforderlich. Doch wann nutzen wir welche diagnostische Maßnahme?
Indikationen für ein Langzeit-EKG
Tritt ein unregelmäßiger Herzschlag nur zeitweise auf, werden wir diesem im klassischen Ruhe-EKG nicht erkennen. Durch ein Langzeit-EKG über einen Zeitraum von 24 Stunden erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für die Diagnose möglicher Rhythmusstörungen. Ein 24-Stunden-EKG erweist sich bei Beschwerden wie Herzstolpern, Herzrasen, Ohnmachtsanfällen, Schwindel, bei einem Abfall oder Anstieg des Pulses, bei Vorhofflimmern sowie nach einem Herzinfarkt als sinnvoll. Auch die Prüfung der Funktionsfähigkeit eines Herzschrittmachers oder die Feststellung von Durchblutungsstörungen ist damit möglich.
Indikationen für portable Ereignis-Recorder
Die wichtigste Indikation für die Anwendung von Ereignis-Recordern sind unklare Schlaganfälle sowie plötzliche Ohnmachtsanfälle. Auch nicht täglich auftretende Herzrhythmusstörungen sowie Herzrasen und Herzstolpern lassen sich damit aufspüren. Problematisch ist allerdings, dass die Aufzeichnung erst bei Hautkontakt beginnt und die Übertragungsqualität aufgrund fehlender Dauerelektroden beeinträchtigt sein kann.
Optional ist es deshalb möglich, einen sogenannten Loop-Recorder zu nutzen. Dieser zeichnet über aufgeklebte trockene Hautelektroden dauerhaft mögliche Veränderungen auf. Dieser Recorder wird über einen Brustgurt fixiert. Sinnvoll ist ein Loop-Recorder vor allem bei plötzlich auftretender Ohnmacht mit unklarer Ursache. Auch unregelmäßig auftretendes Vorhofflimmern und –flattern sowie die Ursachenforschung nach einem unklaren Schlaganfall sind Indikationen für die Nutzung eines Loop-Recorders.
Indikationen für implantierbare Geräte
Vor allem bei Ohnmachtsanfällen und nicht spürbaren Herzrhythmusstörungen erweist sich ein implantiertes Gerät als ratsam. Implantierbare Geräte zeichnen über einen langen Zeitraum alle möglichen Abweichungen auf, die Patienten unter Umständen nicht spüren oder bei denen sie nicht selbst reagieren können.
EKG mit Event-Recorder in der Meoclinic- Ihre Herzgesundheit liegt uns am Herzen
Ein gesundes Herz ist keine Selbstverständlichkeit. Wir von der Meoclinic wissen das. Das Herz kann mit zahlreichen Beschwerden zu kämpfen haben, die Patienten nicht immer oder nicht sofort spüren. Ein Ruhe-EKG gibt darüber mitunter keinen Aufschluss und auch ein Langzeit-EKG zeigt manchmal keine Veränderungen. In diesem Fall nutzen wir zusätzlich einen Event-Recorder, der deutlich länger Aufzeichnungen über mögliche Abweichungen der Herztätigkeit aufzeichnet.
Vereinbaren Sie einfach einen Termin bei einem unserer Spezialisten für Kardiologie. Sie erhalten eine eingehende Beratung zur Untersuchung und im Anschluss leiten wir bei Notwendigkeit weitere Therapieschritte ein, um Ihre Herzgesundheit so lange wie möglich zu stärken.
Unsere Experten
Dr. med. Or
Feinstein
Kardiologie
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Cardiology
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Cardiology
Sören Hildebrandt
Kardiologie
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Dr. med. Engin
Osmanoglou
Kardiologie
Ärztlicher Direktor der MEOCLINIC
Dr. med. Engin
Osmanoglou
Medical Director and Head of the Centre of Cardiology and General Medicine at MEOCLINIC
Dr. med.
Engin Osmanoglou
Medical Director and Head of the Centre of Cardiology and General Medicine at MEOCLINIC
Dr. med.
Katja Senkel
Kardiologie
Dr. med.
Katja Senkel
Cardiologist at the Centre of Cardiology and General Medicine at MEOCLINIC
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Katja Senkel
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