Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU)

Eine Therapieoption zur gezielten Behandlung des lokalen Prostatakarzinoms

Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU) wird zur Behandlung von Prostatakrebszellen durch Hitzeeinwirkung eingesetzt.

 

Durch die Bündelung von Ultraschallwellen, ähnlich wie bei Sonnenstrahlen in einem Brennglas, entstehen Temperaturen von bis zu 90 Grad, die das Prostatagewebe mit dem Tumor lokal „verkochen“, während das umliegende gesunde Gewebe geschont wird. Ihr Facharzt kann zudem individuell entscheiden, ob nur Teile oder die gesamte Prostata behandelt werden sollen.

 

Im Unterschied zur Operation, zur Brachy- und Strahlentherapie sind bei der HIFU-Behandlung weder Schnitte, Implantate noch Bestrahlung notwendig. Im Falle eines Rezidivs kann die HIFU-Behandlung wiederholt werden, aber auch alle anderen Therapieoptionen stehen weiterhin offen.

 

Die fokale HIFU-Behandlung bei Prostatakrebs eignet sich

 

  • zur Behandlung bei lokalem Prostatakrebs (T1/T2)
  • zur Behandlung bei erneuter Erkrankung (Rezidiv)
  • zur Behandlung nach Bestrahlung oder Brachytherapie
  • wenn eine Operation nicht möglich oder nicht gewünscht ist

 

Ob die HIFU-Therapie für Sie in Frage kommt, klärt Ihr Facharzt gemeinsam mit Ihnen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist eine genaue Diagnose, wo sich der oder die Tumore genau befinden.

 

Vorteile im Überblick

  • kurze Behandlungs- und Narkosezeiten
  • keine Schnitte, keine Implantate
  • geringeres Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen wie Impotenz oder Inkontinenz

 

Behandlungsablauf

Um den oder die Tumore gezielt behandeln zu können, muss der Arzt möglichst genau wissen, wo sie innerhalb der Prostata liegen.

 

Mittels der Fusionsbiopsie – der MRT-navigierten und Ultraschall-gestützten Prostatabiopsie – kann der Prostatakrebsherd genau nachgewiesen werden. Die HIFU Behandlung mit dem Focal One ® kann die Ergebnisse aller Diagnostiken, wie Ultraschall, MRT oder Biopsien, einlesen und zu einem Bild zusammenführen. So hat Ihr Arzt eine sehr genaue Grundlage für die Therapieplanung.

 

Die Behandlungssonde wird in den Enddarm eingeführt. Da die Prostata direkt neben dem Darm liegt, lässt sie sich von dort aus auch gut behandeln.

 

Der Therapieschallkopf der Behandlungssonde erzeugt zahlreiche kleine Läsionen und zerstört dabei das Prostatagewebe mit dem Tumor millimetergenau. Da jeder Punkt einzeln angesteuert wird, kann Ihr Facharzt sowohl präzise planen als auch gezielt behandeln.

Unsere Experten

PD Dr. med. Hannes Cash

Priv.-Doz. Dr. med.
Hannes Cash

Urologie

 

Schwerpunkt gutartige Prostatavergrößerung und gezielte MRT/ Ultraschall Fusionsbiopsie

PD Dr. med. Hannes Cash

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Hannes Cash

Urology

PD Dr. med. Hannes Cash

Priv.-Doz. Dr. med.
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Urology

Auch lokal begrenzter Prostatakrebs wurde bislang zumeist radikal bestrahlt oder operiert. Dieser Therapieansatz geht nicht selten mit Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Impotenz einher. Unsere Spezialisten aus der Urologie sind der Meinung, dass viele dieser Tumore so übertherapiert werden. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die Ihnen zu Lebzeiten eigentlich keine Probleme bereitet hätten. Die Fokale PC Therapie mit HIFU erlaubt eine schonende und organerhaltende Tumorbehandlung, bei der die Nebenwirkungen einer radikalen Behandlung weitgehend minimiert werden.

 

Was ist die Fokale PC Therapie mit HIFU?

Als fokale Therapie werden sämtliche Therapieansätze bezeichnet, die gezielt lediglich das erkrankte Gewebe behandeln und das von einer Krebserkrankung betroffene Organ erhalten. Hierbei können unterschiedliche Techniken wie Kryotherapie, Brachytherapie, photodynamische Therapie oder Laserablation zur Anwendung kommen. Eine Technik zur Fokalen Behandlung eines Prostatakarzinoms stellt Hochintensiver Fokussierter Ultraschall (kurz: HIFU) dar. Anders als bei radikaler Behandlung durch Operation oder Bestrahlung wird das den Tumorherd umgebende Drüsengewebe verschont und die Funktionsfähigkeit der Prostata idealerweise erhalten.

 

HIFU wird bereits seit den 1990er Jahren als alternative Behandlung des Prostatakarzinoms (PC) entwickelt. Allerdings kam das Verfahren bislang vorrangig zur Behandlung der gesamten Prostata (Whole-gland-HIFU) bei lokal begrenzten Prostatakarzinomen zur Anwendung. Weiterentwicklungen in der HIFU-Technologie haben zu einer Erweiterung des Indikationsspektrums geführt und die Fokale PC Therapie mit HIFU hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen.

 

Das physikalische Prinzip

HIFU basiert auf hochenergetischen Schallwellen, wobei für Prostatakarzinome Frequenzen zwischen 0,5 und 10 MHz eingesetzt werden. Hierfür wird durch die Rektumwand hindurch (transrektal) eine parabolförmige Sonde eingeführt. Diese Sonde enthält spezielle Schallwellen erzeugende Sender sowie einen diagnostischen Ultraschallknopf, der eine Echtzeitdarstellung der Prostata erlaubt. Dadurch wird ermöglicht, dass an definierte Punkte der Prostata millimetergenau hochenergetischer Ultraschall abgegeben werden kann. An den behandelten Punkten kommt es zu Hitze und Kavitation.

 

Denn der fokussierte Ultraschall erzeugt Hitze von bis zu 90 °C. Daneben entstehen durch die Gewebeverdampfung Gasblasen, deren Kollabieren die Zellwände zerstört. Diese beiden Effekte sorgen für einen scharf umgrenzten, zigarrenförmigen Gewebeuntergang (sogenannte Koagulationsnekrose). Durch Wiederholung und Aneinanderreihung dieser zigarrenförmigen Nekroseareale wird das betroffene Gewebe und damit der Tumor nach und nach „verkocht“.

 

Warum eine Fokale PC Therapie mit HIFU?

Prostatakrebs ist bei Männern die häufigste Krebsart und die dritthäufigste Todesursache bei den Krebserkrankungen. Prostatakarzinome können dabei sehr unterschiedlich sein. So zeigen einige Formen eine ausgeprägte Aggressivität und bei diesen hat sich die radikale Behandlung als Überlebensvorteil bewiesen. Ein großer Nachteil dieser Behandlung ist allerdings, dass diese häufig mit starken Einschränkungen von Potenz und Kontinenz einhergeht.

 

Daneben existieren Prostatakarzinome, die sehr viel weniger aggressiv sind und daher ein langsameres Wachstum aufweisen. Bei diesen kann eine radikale operative oder strahlentherapeutische Prostataausschaltung einer Übertherapie gleichkommen. Experten schätzen, dass bei Prostatakarzinomen mit niedrigem oder mittlerem Risiko in etwa 30 Prozent der Fälle eine Übertherapie erfolgt und die Betroffenen aufgrund der belastenden Nebenwirkungen nicht von einer radikalen Therapie profitieren.

 

Zur Vermeidung einer solchen Übertherapie wird den Betroffenen hier oft zu einer aktiven Überwachung mit regelmäßigen PSA-Kontrollen und Prostatabiopsien geraten. Für viele stellt dieses „Abwarten“ allerdings eine psychische Belastung dar, weshalb sich viele trotz der Nebenwirkungen für eine radikale Therapie entscheiden. Die Fokale PC Therapie mit HIFU schließt hier die Lücke zwischen aktiver Überwachung und Übertherapie. Sie gilt zudem als risiko- und nebenwirkungsarm, da eine präzise Ablation des Zielareals möglich ist. Da die Technologie erst seit kurzem zur fokalen Behandlung eines Prostatakarzinoms eingesetzt wird, fehlen allerdings bislang onkologische Langzeitergebnisse. Die ersten Studienergebnisse sind allerdings vielversprechend.

 

Diagnostik und Behandlungsplanung

Zur sicheren und genauen Planung der Fokalen PC Therapie mit HIFU führt Ihr Urologe zunächst eine erweiterte Diagnostik durch. Da ein Prostatakarzinom oftmals an mehreren Stellen (multifokal) auftritt, wird die Tumorausdehnung im Rahmen einer speziellen Magnetresonanztomographie der Prostata (multiparametrische MRT) lokalisiert. Zudem kann unter lokaler Betäubung eine Prostatabiopsie mittels MRT- und Ultraschall-Fusion aus den auffälligen Bereichen erforderlich sein. Anhand der Befunde bespricht unser Spezialist schließlich mit Ihnen, ob eine Fokale Therapie für Sie infrage kommt.

 

Für wen geeignet?

Bislang gibt es keine einheitlichen Empfehlungen hinsichtlich der zu erfüllenden Kriterien für eine Fokale Therapie. Sie ist aber insbesondere für Betroffene mit einer höheren Lebenserwartung (über 10 Jahre), mit einem auf die Prostata begrenzten Tumor (frühe Stadien T1 und T2) ohne Absiedlungen (Metastasen) geeignet. Zudem darf der Tumor in aller Regel nur eine niedrige oder mittlere Aggressivität aufweisen, auch wenn die Behandlung zum Teil im Rahmen von Studien auch bei aggressiveren Tumoren erprobt wird.

 

Ablauf der HIFU-Behandlung

Sie werden am Vortag der Behandlung in der Urologie unserer Privatklinik in Berlin aufgenommen. Vor der Behandlung wird Ihr Darm entleert, da die Behandlungssonde über Ihr Rektum eingeführt wird. Sie findet in aller Regel unter Teilnarkose, auf Wunsch aber auch unter Vollnarkose, statt. Sie liegen dabei in bequemer Seitenlage. Nachdem unser Urologe die Behandlungssonde über Ihren Darm eingeführt hat, erzeugt diese ein dreidimensionales Bild Ihrer Prostata. Dieses kann als alleinige Basis für das weitere Vorgehen dienen oder mit MRT-Bildern kombiniert werden. Nun markiert unser Facharzt die Abgrenzungen der Prostata und determiniert die Prostataareale, die behandelt werden sollen. Anschließend zerstört die Sonde robotisch gesteuert nacheinander die markierten Bereiche. Je nach Größe des zu behandelnden Areals dauert die Prozedur zwischen 45 und 60 Minuten. Unmittelbar nach Behandlungsabschluss nimmt unser Urologe eine erste Einschätzung des Therapieerfolgs vor. Hierzu verabreicht er ein Kontrastmittel und erstellt ein Echtzeit-Ultraschallbild Ihrer Prostata.

 

Ist die Behandlung schmerzhaft?

Die Behandlung ist nicht schmerzhaft, da sie nicht invasiv ist und keine Wunden oder Verbrennungen hinterlässt. Sie können aber im Nachhinein im Dammbereich ein Druckgefühl verspüren, da Ihre Prostata infolge der Behandlung anschwillt. Aufgrund dieses Anschwellens wird unser Facharzt auch einen Harnröhrenkatheter oder Katheter über die Bauchdecke anlegen, um einen regelrechten Harnabfluss zu gewährleisten. Insgesamt dauert ihr stationärer Aufenthalt zwei Tage.

 

Nachsorge

Zur Einschätzung des Behandlungserfolgs wird unser Spezialist in Berlin in regelmäßigen Abständen Nachuntersuchungen mit Bestimmung des PSA-Werts und Abtastung der Prostata durchführen. Nach etwa einem Jahr kann zusätzlich eine MRT und Biopsie der Prostata erforderlich werden.

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